DIE BRAUNE REVOLUTION DER UKRAINE
Der scharfe Kritiker der zionistischen Entität,
Israel Shamir, wird von Tel Aviv gehasst und verteufelt,
wo immer es geht. Er ist ein Kenner der Ukraine und hat
hier eine blendende Beschreibung des 'Spektakels' in
Kiew geliefert, die sehr zur Erhellung der Ereignisse
beiträgt.
Israel Shamir
25. Februar 2014
Ich bin ein großer Fan von Kiew. Eine freundliche Stadt von
angenehmem bürgerlichen Charakter mit jeder Menge kleinen
Restaurants, sauberen mit Bäumen gesäumten Straßen und der
Gemütlichkeit seiner Biergärten. Vor hundert Jahren war Kiew
überwiegend ein russischer Urlaubsort und einige zentrale
Teile haben dieses Flair immer noch. Jetzt patroullieren
bewaffnete Gangster aus der West-Ukraine die Stadt, Kämpfer
von dem neo-Nazi rechten Sektor, Abkömmlinge von Stepan
Bandera, ukrainische Quisling-Männer und ihre
Waffenkameraden mit nationalistischer Denkart.
 neo-Nazis auf dem Maidan Nach einem Monat der Konfrontationen gab Präsident
Viktor Janukowitsch nach, unterzeichnete ein von der EU
vorbereitetes Papier und entkam der groben, revolutionären
Justiz um Haaresbreite. Die Abgeordneten der herrschenden Partei
wurden verprügelt und auseinandergejagt, die Kommunisten beinahe
gelyncht, und die Opposition hat das Parlament fast für sich
allein und hat neue Minister ernannt und die Ukraine übernommen.
Die braune Revolution hat in der Ukraine gewonnen. Dieses große
osteuropäische Land von fünfzig Millionen Einwohnern ist den Weg
Libyens gegangen. Die USA und die EU gewannen diese Runde und
haben Russland weiter nach Osten gedrückt, so wie es
beabsichtigt war.
Es bleibt abzuwarten, ob die neo-Nazi-Gangster, die die Schlacht
gewannen, einverstanden sein werden, die süßen Früchte des
Sieges den Politikern zu überlassen, die weiß Gott übel genug
sind. Und noch wichtiger, es bleibt abzuwarten, ob der russisch
sprechende Osten und Südosten des Landes die braune Herrschaft
in Kiew akzeptieren wird oder sich abspalten und seinen eigenen
Weg gehen wird, wie das Volk von Israel (so erzählt die Bibel)
nach König Salomons Tod gegen seinen Erben rebellierte und sagte
"Zu euren Zelten, o Israel!" und seine Unabhängigkeit von seinem
Lehnsherrn erklärte (I Kings 12:16). Mittlerweile scheint es,
dass der Wunsch der Leute im Osten, die staatliche Integrität
der Ukraine zu erhalten stärker ist, als ihr Widerwille gegen
die siegreichen Braunen. Obwohl sie ihre Vertreter versammelten
zu etwas, was eine Unabhängigkeitserklärung werden konnte,
wagten sie nicht, die Macht zu ergreifen. Diese friedlichen
Leute haben wenig Stehvermögen im Kampf.
Ihr großer Nachbar Russland scheint nicht sonderlich von dieser
Entwicklung betroffen zu sein. Sowohl die russischen
Nachrichtenagenturen TASS und RIA haben die schlimmen
Nachrichten aus der Ukraine nicht an die Spitze gestellt wie
Reuters und BBC: für sie waren die Olympiade und das Biathlon
von größerer Bedeutung, wie man auf diesen Screenshots sehen
kann:  
Die "Vogel
Strauß"-Haltung ist ganz typisch für die russischen Medien: wann immer
sie sich in einer verwirrenden Position befinden, dann flüchten sie sich
in das Schwanensee-Ballet im Fernsehen. Das war's, was sie taten, als
die Sowjetunion zusammenbrach 1991. Diesmal war es die Olympiade statt
des Ballets.
Die anti-Putin Opposition in Russland haben den Staatscoup von Herzen
begrüßt. Gestern Kiew, morgen Moskau, sangen sie. Maidan (der größte
Platz in Kiew, der Ort der anti-Regierungs-Demos) gleicht dem Bolotnaya
(ein Platz in Moskau, wo die anti-Regierungs-Proteste im Dezember 2012
stattfanden) ist ein weiteres beliebtes Schlagwort.
Die Mehrheit der Russen waren empört, aber nicht überrascht. Russland
entschied, seine Verwicklung in der Ukraine so gering wie möglich zu
halten, als wollte es der Welt seine Nichteinmischung demonstrieren.
Sein Verhalten grenzte an Rücksichtslosigkeit. Während ausländische
Minister der EU-Länder und ihre Alliierten sich in Kiew drängten,
schickte Putin Waldimir Lukin, einen Menschenrechts-Botschafter, einen
älteren Politiker niedrigen Ranges mit wenig Einfluss, um sich mit der
Krise in der Ukraine zu befassen. Der russische Botschafter Zurabow,
eine weitere Null, verschwand völlig aus dem öffentlichen Gesichtsfeld.
(Jetzt wurde er nach Moskau zurückberufen.). Putin gab nicht eine
öffentliche Erklärung ab über die Ukraine, behandelte es als ob es
Libyen oder Mali wäre, und nicht ein Nachbarland, ziemlich dicht am
russischen Hinterland.
Diese Hände-weg-Haltung war zu erwarten: Russland mischte sich nicht in
die katastrophalen ukrainischen Wahlen von 2004 ein oder in die
georgischen Wahlen, die extrem anti-russische Regierungen hervorbrachten.
Russland greift erst ein, wenn es einen richtigen Kampf vor Ort gibt und
eine legitime Regierung um Hilfe bittet, wie in Ossetien 2008 oder in
Syrien 2011. Russland unterstützt jene, die für ihre Sache kämpfen,
ansonsten hält sich Russland, irgendwie enttäuschend, heraus.
Der Westen hat keine solchen Hemmungen und seine Vertreter waren extrem
aktiv: die US-Außenminister-Vertreterin Victoria "Fuck EU" Nuland
verbrachte Tage und Wochen in Kiew, fütterte die Aufständischen mit
Keksen, übergab ihnen Millionen geschmuggelte Dollar, traf deren Füher,
plante und schmiedete den Coup. Kiew quillt über von frischen Dollars
aus der Druckpresse (von einer Art, wie man sie in Moskau noch nicht
gesehen hatte, wurde mir von russischen Freunden berichtet). Die US-Botschaft
warf mit Geld um sich wie ein beschwipster Cowboy im Nachtclub. Jeder
kräftige junge Mann, bereit zu kämpfen, erhielt 500 Dollar die Woche,
qualifizierte Kämpfer bis zu tausend , ein Zugführer zweitausend Dollar
- viel Geld nach ukrainischem Standard.
Aber Geld ist nicht alles. Die Leute brauchten auch einen erfolgreichen
Coup. Da gab es die Opposition gegen Janukowitsch, der die
demokratischen Wahlen gewonnen hatte, und entsprechend drei Parteien,
die sie verloren hatten. Mitglieder dieser drei Parteien brachten eine
Menge Leute für eine friedliche Demonstration auf die Straße oder für
ein Sit-in. Aber würden sie kämpfen, wenn's drauf ankam? Wahrscheinlich
nicht.
Daher die Empfänger von großzügigen US und EU Geldern. (Nuland schätzte
die totale Summe der amerikanischen Investition in den "Demokratie-Aufbau"
auf 5 Milliarden Dollar). Sie konnte man rufen, zu einer Demo auf den
großen Platz zu kommen. Doch NGO-Geldempfänger sind schüchterne Leute,
die nicht gern ihr Wohlbefinden aufs Spiel setzen. Und daher brauchte
die USA eine bessere Kampfmannschaft, um den demokratisch gewählten
Präsidenten aus dem Amt zu jagen.
Schlangeneier
In der Westukraine schlüpften sie aus den Schlangeneiern: Kinder der
Nazi-Kollaborateure, die den Hass gegen die Russen mit der Muttermilch
eingesogen hatten. Ihre Väter hatten ein Netzwerk unter Reinhard Gehlen,
dem deutschen Spionagechef, gebildet. 1945, als Deutschland besiegt war,
schwor Gehlen der USA Treue und übergab seine Netzwerke der CIA. Die
machte mit ihrem Guerillakrieg gegen die Sowjetunion weiter bis 1956.
Ihre Grausamkeit war legendär, denn ihr Ziel war, die Bevölkerung in
Angst und Schrecken zu versetzen, wie ihr Kommando verlangte. Sie waren
berüchtigt, Ukrainer, die verdächtigt wurden, freundlich zu Russen zu
sein, mit den bloßen Händen zu erwürgen.
Eine schreckliche Beichte eines Teilnehmers berichtet von ihren
Aktivitäten in Wohlynien: "Eines Nachts erdrosselten wir 84 Männer. Wir
erdrosselten die Erwachsenen, aber die kleinen Kinder hielten wir an den
Beinen, schwangen sie und zerschmetterten ihre Köpfe an den Türpfosten
... Zwei nette Kinder, Stepa und Olya, 12 und 14 Jahre alt ... den
jüngeren zerrissen wir in zwei Teile, aber die Mutter Julia brauchten
wir nicht zu erdrosseln, sie starb an einem Herzschlag" usw. usw. Sie
schlachteten Hunderttausende Polen und Juden; selbst das schreckliche
Baby Yar Massaker wurde von ihnen begangen mit deutscher Einwilligung,
so ähnlich wie die israelische Einwilligung in das Sabra und Chatila
Massaker an Palästinensern durch die libanesischen Faschisten der
Phalange.
Die Kinder dieser Bandera-Mörder wurden mit Hass auf Kommunisten,
Sowjets und Russen erzogen und mit Bewunderung für die Taten ihrer Väter.
Sie bildeten die Speerspitze der pro-US-anti-Regierungs-Rebellen in der
Ukraine, den rechten Sektor, geführt von dem ausgemachten Faschisten
Dmytro Yarosh. Sie waren bereit zu kämpfen, zu sterben und zu töten.
Solche Einheiten ziehen potentielle Rebellen mit unterschiedlichem
Hintergrund an: ihr Sprecher ist der junge Russe - ukrainisch-gewordener
- Nationalist Artem Skoropadsky, ein Journalist von der Kommersant-UA
Tageszeitung im Besitz eines Oligarchen. Genau solche jungen Russen sind
es auch, die den Salafi-Netzwerken beitreten und Selbstmordbomber im
Kaukasus werden - junge Menschen, deren Wunsch nach Aktion und Opfer von
der Konsumgesellschaft nicht befriedigt wird. Diese ist eine slawische
al-Qaida - eine richtige neo-Nazi-Sturmtruppe, ein natürlicher
Verbündeter der USA.
Und sie kämpften nicht nur für einen Anschluss an die EU und gegen den
Anschluss einer von Russland geleiteten Zollunion. Ihre Feinde waren
auch die Russen in der Ukraine und die russisch-sprechenden ethnischen
Ukrainer. Die Unterschiede zwischen beiden sind strittig. Vor der
Unabhängigkeit 1991 zogen es drei Viertel der Bevölkerung vor, russisch
zu sprechen. Seither haben die verschiedenen Regierungen versucht, die
Leute zu zwingen, ukrainisch zu sprechen. Für die ukrainischen neo-Nazis
ist jeder, der russisch spricht, ein Feind. Das kann man mit Schottland
vergleichen, wo die Leute Englisch sprechen, aber Nationalisten sie
zwingen wollen, die Sprache von Burns zu sprechen.
Hinter dieser Speerspitze des rechten Sektors mit ihren wütend anti-russischen
und anti-kommunistischen Kämpfern gibt es eine größere Organisation, die
neo-Nazi 'Freiheit' (Svoboda) von Tjagnibok. Vor ein paar Jahren rief
Tjagnibok die Leute zum Kampf gegen die Juden und Russen auf, aber jetzt
ist er vorsichtiger gegenüber den Juden geworden. Er ist aber noch genau
so anti-russisch wie John Foster Dulles.
Tjagnibok wurde toleriert und sogar ermutigt von Janukowitsch, der sich
ein Blatt aus des französischen Präsidenten Jacques Chirac Buch zu eigen
machen wollte. Chirac gewann die zweite Wahlrunde gegen den
Nationalisten Le Pen, während er wahrscheinlich gegen jeden anderen
Opponenten verloren hätte. Auf gleiche Weise wollte Janukowitsch, dass
Tjagnibok sein besiegbarer Gegner würde bei einer zweiten Wahlrunde.
Die Parlaments-Parteien (die größte ist die Partei von Julia Timoschenko
mit 25% der Sitze und die kleinere vom Boxer Klitschko hatte 15%)
unterstützten den Tumult als ein Mittel, um die Macht zu gewinnen, die
sie bei den Wahlen verloren.
Union von Nationalisten und Liberalen
So kam es also zu einer Union von Nationalisten und Liberalen. So eine
Union trägt das Markenzeichen einer neuen US-Politik in Osteuropa. Das
wurde in Russland vor zwei Jahren probiert, wo die Feinde Putins aus
diesen beiden Kräften bestehen - aus pro-westlichen Liberalen und ihren
neuen Alliierten, den ethnischen russischen Nationalisten, weichen und
harten neo-Nazis. Die Liberalen wollen nicht kämpfen und sie sind bei
den Massen nicht beliebt; sie umfassen überdurchschnittlich viele Juden,
Schwule, Millionäre und liberale Kolumnisten; die Nationalisten können
fast so gut wie die Bolschewisten die große, ungewaschene Menge
aufhetzen und sie wollen kämpfen. Das ist der anti-Putin-Cocktail, den
die USA bevorzugen. Diese Allianz gewann tatsächlich 20% der Stimmen in
Moskau Stadt bei den vergangenen Wahlen, nachdem ihr Versuch, die Macht
zu ergreifen, von Putin abgewehrt wurde. Die Ukraine ist ihr zweiter
gemeinsamer, diesmal erfolgreiche Versuch.
Denkt dran: Liberale müssen nicht die Demokratie unterstützen. Das tun
sie nur, wenn sie sicher sind, dass die Demokratie ihnen gibt, was sie
wollen. Ansonsten schließen sie sich Kräften wie al Qaida wie jetzt in
Syrien, islamische Extremisten wie in Libyen oder der Armee wie in
Ägypten an oder den neo-Nazis, wie jetzt in Russland und der Ukraine.
Historisch funktionierte die Allianz aus Nazis und Liberalen nicht, weil
die alt-Nazis Feinde der Banker und des Finanzkapitals waren und
deswegen anti-jüdisch. Dies Problem hätte vermieden werden können:
Mussolini war freundlich zu den Juden und hatte ein paar jüdische
Minister in seiner Regierung; er war gegen Hitlers anti-jüdische Haltung
und sagte, dass "die Juden nützlich und freundlich" wären. Hitler
antwortete, dass, würde er das erlauben, Juden zu tausenden in seine
Partei kämen.
Heutzutage ist dieses Problem verschwunden: die modernen neo-Nazis sind
freundlich zu den Juden, Bankern und Schwulen. Der norwegische Killer
Breivik ist ein exemplarisches Beispiel eines judenfreundlichen
Neo-Nazis. Die ukrainischen und russischen neo-Nazis sind genauso.
Während die ursprünglichen Bandera-Gangster jeden Juden (und Polen)
umbrachten, der ihnen über den Weg lief, haben ihre modernen Erben
wertvolle jüdische Hilfe erfahren. Die Oligarchen jüdischen Ursprungs (Kolomoysky,
Pinchuk und Poroshenko) finanzierten sie, und ein prominenter jüdischer
Führer, Vorsitzender des Verbandes jüdischer Organisationen und
Gemeinden der Ukraine, Josef Zissel, unterstützte sie und verteidigte
sie. In Israel gibt es viele Anhänger von Bandera; sie behaupten
gewöhnlich, dass Bandera kein anti-Semit war, weil er einen jüdischen
Arzt hatte (Hitler auch). Juden haben nichts gegen Nazis, die sie nicht
angreifen. Die russischen neo-Nazis greifen tadschikische Gastarbeiter
an und die ukrainischen neo-Nazis russisch-Sprechende.
Revolution: ein Überblick
Die Revolution verdient es, mit ein paar Sätzen beschrieben zu werden:
Janukowitsch war kein allzu schlechter Präsident, vorsichtig aber
schwach.
Dennoch geriet die Ukraine nahe an den Abgrund. (Man kann mehr darüber
mehr lesen in
meinem vorhergehenden Artikel.) Er versuchte, die Situation zu
retten, indem er sich mit der EU verbündete, aber die EU hatte kein Geld
übrig. Dann versuchte er, mit Russland einen Deal zu machen und Putin
bot ihm einen Ausweg an und verlangte nicht einmal, dass die Ukraine der
russischen Zollunion beitrete. Das setzte die gewaltsame Antwort der EU
und USA in Gang, da sie fürchteten, es würde Russland stärken.
Yanuk, wie die Leute ihn kurz nennen, hatte wenige Freunde. Mächtige
ukrainische Oligarchen mochten ihn nicht. Außer den üblichen Gründen
mochten sie nicht die Plünder-Methoden von Yanuks Sohn, der die
Geschäfte anderer Leute stahl. Das war ein starkes Argument, denn selbst
der furchtlose Führer von Belarus Lukashenko sagte, dass die unorthoxen
Methoden von Yanuks Sohn, Geschäfte an sich zu reißen, in die
Katastrophe führten.
Yanuks Wahlvolk, die russisch-sprechende Bevölkerung (die die Mehrheit
im Land stellt wie die english-sprechend Schotten die Mehrheit in
Schottland sind) war enttäuscht, weil er ihnen nicht das Recht gab,
russisch zu sprechen und ihre Kinder russisch zu lehren. Die
Gefolgsleute von Julia Timoschenko mochten ihn nicht, weil er sie
eingelocht hatte. (Sie verdiente es reichlich: sie mietete Meuchelmörder,
stahl Milliarden vom ukrainischen Staat in Kumpanei mit einem früheren
Premierminister, machte einen krummen Deal mit Gazprom auf Kosten der
ukrainischen Verbraucher und was weiß ich noch alles). Die extremen
Nationalisten hassten ihn, weil er nicht die russische Sprache
ausrottete.
Die US-orchestrierte Attacke auf den gewählten Präsidenten folgte dem
Rezept von Gene Sharp (s. Wikipedia, die ihn als Vorkämpfer gewaltloser
Revolutionen bezeichnet!!!) zum Tee: 1. einen zentralen Park besetzen
und ein Massen-Sit-in organisieren, 2. endlos von der Gefahr einer
gewaltsamen Auflösung sprechen, 3. wenn die Behörden nichts tun,
Blutvergießen provozieren, 4. Zeter und Mordio schreien, 5. die Behörden
sind entsetzt und betäubt und 6. werden weggefegt und 7. die neue Macht
übernimmt das Ruder.
Das wichtigste Element dieser Methode wurde niemals von dem gewitzten
Sharp ausgesprochen und deswegen hat die Occupy Wall Street Bewegung
(die das Buch sorgfältig gelesen hatte) versagt, das gewünschte Ziel zu
erreichen. Man muss die westlichen Mainstream-Medien-Giganten hinter
sich haben. Sonst wird die Regierung dich zerquetschen wie die
Occupy-Bewegung und viele andere ähnliche Bewegungen. Und hier, waren
die westlichen Medien voll auf Seiten der Rebellen, denn die Ereignisse
wurden von der US-Botschaft organisiert.
Zuerst organisierten sie ein sit-in auf dem Unabhängigkeits-Platz
(Maidan) mit ein paar Leuten, die sie kannten: Empfänger von
USAID-Darlehen via das NGO-Netzwerk, schrieb der ukrainische Experte
Andrey Vajra, Netzwerke des flüchtigen Oligarchen Khoroshkovski, der
neo-Nazi-rechte Sektor und die Radikalen vom 'Common Cause'. Die
friedliche Versammlung wurde großzügig unterhalten von Künstlern; Essen
und Trinken wurde kostenlos gereicht, freier Sex wurde ermutigt - es war
ein Karneval im Zentrum einer Hauptstadt, der die Massen anzuziehen
begann, wie es in jeder Stadt der Welt geschehen würde. Dieser Karneval
wurde von den Oligarchen und der US-Botschaft bezahlt.
Aber der Karneval konnte nicht ewig dauern. Nach Punkt 2 wurde Gerüchte
über gewaltsame Auflösung verbreitet. Die Leute bekamens mit der Angst
und zogen ab. Nur eine kleine Gruppe von Aktivisten blieb auf dem Platz.
Provokationen nach Punkt 3 wurden von einem westlichen Agenten in der
Verwaltung geliefert, Herrn Sergey Levochkin. Er schrieb ein
Rücktrittsgesuch, Warf es in den Briefkasten und befahl der Polizei, das
sit-in gewaltsam aufzulösen. Die Polizei kam und vertrieb die
Aktivisten. Niemand wurde getötet, niemand wurde ernsthaft verwundet -
heute nach hunderten von Toten, ist es lächerlich, diese Prügel
überhaupt zu erwähnen - aber die Opposition schrie sofort Zeter und
Mordio. Die Weltmedien, diese gewaltige Instrument in den Händen der
HERREN DES DENKENS, schrieen "Janukowitsch ermordete Kinder". Der EU und
die USA verhängten Sanktionen, ausländische Diplomaten kamen angereist
und alle behaupteten, sie wollten die friedlichen Demonstranten
schützen, während sie gleichzeitig die Maidan-Menge mit bewaffneten
Gangstern und den Kämpfern des Rechten Sektors stärkten.
Wir bezogen uns auf Gene Sharp, aber Maidan hatte noch eine Quelle, die
von Guy Debord und seinem Konzept von der 'Gesellschaft des Spektakels'
(davon gibt es auch eine Art Film von Debord). Es ist nicht eine
wirkliche, sondern nur eine Scheinwelt, wie ihr Vorgänger, der Moskauer
"Coup" von 1991. Janukowitsch tat alles, um den Maidan-Widerstand zu
stärken: er schickte seine Krawall-Polizei, um die Menge aufzulösen und
nachdem sie die Hälfte getan hatte, zog er sie ab, und das machte er
jeden Tag. Nach solch einer Behandlung würde sogar ein ganz lieber Hund
beißen.
Die Spektakel ähnliche unwirkliche Qualität der Kiewer Ereignisse wurde
hervorgehoben durch die Ankunft des imperialen Kriegshetzers und neocon
Philosophen Bernard-Henri Levy. Er kam zum Maidan wie er nach Libyen und
Bosnien kam, um Menschenrechte zu fordern und mit Sanktionen und Bomben
zu drohen. Wo immer er auftaucht, folgt Krieg. Ich hoffe, dass ich nie
in einem Land sein werde, das er zu besuchen plant.
Die ersten Opfer der Braunen Revolution waren die Monumente - die von
Lenin, denn sie hassen den Kommunismus in jeder Form, und die vom
Weltkrieg, weil diese Revolutionäre sich mit der Verliererseite
solidarisieren - mit den deutschen Nazis.
Die Geschichte wird uns berichten, in welchem Ausmaß Janukowitsch und
seine Berater wussten, was sie taten. Egal, er schürte das Feuer auf dem
Maidan durch seine ineffektiven Überfälle mit einer Polizei ohne Waffen.
Die neo-Nazis benutzten Scharfschützen gegen die Polizei, Dutzende
Menschen wurden getötet, aber Präsident Obama forderte Janukowitsch auf,
damit aufzuhören und er hörte auf. Nach erneuter Schießerei, schickte er
wieder die Polizei. Ein EU-Diplomat drohte ihm mit dem Den Haag Tribunal
und er zog seine Polizei ab. Keine Regierung kann unter solchen
Umständen funktionieren.
Am Ende brach er zusammen, setzte seine Unterschrift auf die
gestrichelte Linie und verschwand Richtung unbekannt. Die Rebellen
ergriffen die Macht, verboten die russische Sprache und begannen, Kiew
und Liwow zu plündern. Nun wurde das Leben der liebenswürdigen Leute in
Kiew zur wirklichen Hölle: täglicher Diebstahl, Prügel und Mord ringsum.
Die Sieger bereiten eine militärische Operation gegen die
russisch-sprechenden Gebiete im Südosten der Ukraine vor. Das Spektakel
der Revolution kann sich jetzt in ein blutiges verwandeln.
Manche Ukrainer hoffen, dass Julia Timoschenko, frisch aus dem Gefängnis
entlassen, in der Lage sein wird, die Rebellen zu zügeln. Andere hoffen,
dass Präsident Putin die ukrainischen Ereignisse beherzigen werde,
nachdem jetzt die olympischen Spiele zum Glück zu Ende sind. Das
Spektakel ist erst zu Ende, wenn die fette Dame singt, aber singen wird
sie - ihr Lied muss noch gesehen und gehört werden.
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